Das Thema des Threads formulierte ich vor dem Hintergrund der Überlegung, dass das Boot (Einbaum, Floß) wahrscheinlich vor dem Paddel, wie wir es heute kennen, "erfunden" und wie beim Schwimmen vordem einfach mit den in das Wasser getauchten Handflächen der In- oder Aufsassen vorwärts bewegt wurde.
Nach einer Weile von fünf Tagen oder auch füntausend Jahren des urzeitlichen puristischen Hand-Paddelns wird man sich eines Werkzeugs zur Vergrößerung der Handfläche bedient haben, vielleicht eines Stockes, an dessen Ende eine mit Flechtwerk bespannte Astgabel oder das Schulterblatt eines erlegten Tieres waren, was dann soetwas wie der Vorläufer des Stechpaddels war, wie es heute noch eine Gruppe der höheren Primaten als Werkzeug zur Fortbewegung auf dem Wasser im Kanu oder Drachenboot gebraucht. Als nächster Schritt dürfte jemand auf die Idee gekommen sein, an jedem Ende eines etwas längeren Stocks solch eine Vortriebsfläche zu befestigen und unser geliebtes Kajak-Paddel war erfunden.
Wie in dem Thread wie schnell fährt ein Kajak? beschrieben, habe ich während der letzten Tage versuchsweise mal mein Epic-Paddel beiseite gelegt und bin bei sehr ruhigen Wasserbedingungen ein paar Hundert Meter immer wieder mal nur mit den nackten bzw. künstlich etwas vergrößerten Händen im Neumann Escape gepaddelt.
Die dabei per GPS ermittelten Geschwindigkeiten betrugen ca.:
6 km/h mit den bloßen Handflächen (rel. kleine Hände mit Handschuhgröße 8,5?). Gemäß aktueller Lehrmeinung beim wettkampfmäßigen Kraulschwimmen sollte der Raum zwischen den Fingern dabei leicht geöffnet sein, was mehr Vortrieb als eine gechlossene Handfläche bietet
6,5 bis 7,0 km/h (nur geschätzt, weil ich derzeit meine Handschuhe nicht finden kann 8-)) mit die Handfläche etwas vergrößernden Neoprenhandschuhen
7,5 km/h mit Badelatschen Gr. 40
8,0 km/h mit Schwimmhauthandschuhen (zwei Paaar getestet) oder festen Kunststoff-Hand-Paddles, wie man sie im Schwimmsport zur Vergrößerung des Vortriebs benutzt
Mit ausgefeilterer Technik wäre in allen "Disziplinen" vielleicht noch 1 km/h mehr an Geschwindigkeit herauszuholen, mit weiter vergrößerten Flächen in jedem Fall.
Ich werde diese Art der Fortbewegung nicht kultivieren - dazu mag ich die Geschwindigkeit zu sehr - , fand das Experiment jedoch unter folgenden Aspekten interessant:
1. Man macht die Erfahrung, dass das Boot im Notfall grundsätzlich auch ohne Paddel bewegungs- und manövrierfähig bleibt und es - zumindest bei den Bedingungen, in denen ich paddel - bei Verlust oder Ausfall des regulären Paddels immer einen Versuch wert sein kann, sich nur mit den Handflächen paddelnd bis ans Ufer zu retten.
2. Das Bewegen eines Bootes nur mit den Handflächen schult m.E. die Bootsbeherrschung und das Gleichgewicht - die seitliche Stütze entfällt weitestgehend. Das kajaken ohne Paddel ist somit eine nette Technikübung. Gestern Abend begegnete mir unerwartet das auf dem Flussabschnitt ansonsten um die Uhrzeit nicht mehr fahrende und ordentlich Welle und Bewegung ins Wasser bringende große Fahrgastmotorschiff. Nach dem ersten Schreck war dessen unruhiges Heckwasser dann aber auch nur mit den Handpaddels problemlos zu durchfahren.
3. Der mit einem Paddel etwas anonyme und indirekte Wasserkontakt wird nur mit den paddelnden Händen zu einem sehr direkten Wasserkontakt, d.h. man bekommt ein gutes Gefühl dafür, wie für einen optimalen Vortrieb die Vortriebs-(=Hand)fläche einzutauchen und im Wasser zu stehen hat. Dabei gemachte Fehler/Fehlstellungen werden mit den bloßen Händen viel offensichtlcher.
Nach etwas googeln stellte ich fest, dass das Kajaken ohne Paddel weltweit bis ins Wildwasser schon praktiziert wird.
Mit diesen Teilen sollten auch wesentlich mehr 2 km/h mehr als die oben von mir angegebenen Geschwindigkeiten drin sein.
Das Video auf der Seite zeigt gut die Technik des Hand-Paddelns - symmetrisch beidseitig, ansonsten gelten alle Regeln wie sonst auch mit Paddel...
Wenn man bedenkt, was ansonsten an "Sicherheitsausrüstung" im (See-)Kajakbereich in Deutschland gehandelt wird, wundert man sich, warum dieses einfachen, kostengünstigen, leichten und bequem zu transportierenden Handpaddel nicht dabei sind - es sei denn, ich bin da nicht auf dem aktuellen Stand und das ist alles schon alter Kaffee und Standard.
VG
Wackelpeter
Nach einer Weile von fünf Tagen oder auch füntausend Jahren des urzeitlichen puristischen Hand-Paddelns wird man sich eines Werkzeugs zur Vergrößerung der Handfläche bedient haben, vielleicht eines Stockes, an dessen Ende eine mit Flechtwerk bespannte Astgabel oder das Schulterblatt eines erlegten Tieres waren, was dann soetwas wie der Vorläufer des Stechpaddels war, wie es heute noch eine Gruppe der höheren Primaten als Werkzeug zur Fortbewegung auf dem Wasser im Kanu oder Drachenboot gebraucht. Als nächster Schritt dürfte jemand auf die Idee gekommen sein, an jedem Ende eines etwas längeren Stocks solch eine Vortriebsfläche zu befestigen und unser geliebtes Kajak-Paddel war erfunden.
Wie in dem Thread wie schnell fährt ein Kajak? beschrieben, habe ich während der letzten Tage versuchsweise mal mein Epic-Paddel beiseite gelegt und bin bei sehr ruhigen Wasserbedingungen ein paar Hundert Meter immer wieder mal nur mit den nackten bzw. künstlich etwas vergrößerten Händen im Neumann Escape gepaddelt.
Die dabei per GPS ermittelten Geschwindigkeiten betrugen ca.:
6 km/h mit den bloßen Handflächen (rel. kleine Hände mit Handschuhgröße 8,5?). Gemäß aktueller Lehrmeinung beim wettkampfmäßigen Kraulschwimmen sollte der Raum zwischen den Fingern dabei leicht geöffnet sein, was mehr Vortrieb als eine gechlossene Handfläche bietet
6,5 bis 7,0 km/h (nur geschätzt, weil ich derzeit meine Handschuhe nicht finden kann 8-)) mit die Handfläche etwas vergrößernden Neoprenhandschuhen
7,5 km/h mit Badelatschen Gr. 40
8,0 km/h mit Schwimmhauthandschuhen (zwei Paaar getestet) oder festen Kunststoff-Hand-Paddles, wie man sie im Schwimmsport zur Vergrößerung des Vortriebs benutzt
Mit ausgefeilterer Technik wäre in allen "Disziplinen" vielleicht noch 1 km/h mehr an Geschwindigkeit herauszuholen, mit weiter vergrößerten Flächen in jedem Fall.
Ich werde diese Art der Fortbewegung nicht kultivieren - dazu mag ich die Geschwindigkeit zu sehr - , fand das Experiment jedoch unter folgenden Aspekten interessant:
1. Man macht die Erfahrung, dass das Boot im Notfall grundsätzlich auch ohne Paddel bewegungs- und manövrierfähig bleibt und es - zumindest bei den Bedingungen, in denen ich paddel - bei Verlust oder Ausfall des regulären Paddels immer einen Versuch wert sein kann, sich nur mit den Handflächen paddelnd bis ans Ufer zu retten.
2. Das Bewegen eines Bootes nur mit den Handflächen schult m.E. die Bootsbeherrschung und das Gleichgewicht - die seitliche Stütze entfällt weitestgehend. Das kajaken ohne Paddel ist somit eine nette Technikübung. Gestern Abend begegnete mir unerwartet das auf dem Flussabschnitt ansonsten um die Uhrzeit nicht mehr fahrende und ordentlich Welle und Bewegung ins Wasser bringende große Fahrgastmotorschiff. Nach dem ersten Schreck war dessen unruhiges Heckwasser dann aber auch nur mit den Handpaddels problemlos zu durchfahren.
3. Der mit einem Paddel etwas anonyme und indirekte Wasserkontakt wird nur mit den paddelnden Händen zu einem sehr direkten Wasserkontakt, d.h. man bekommt ein gutes Gefühl dafür, wie für einen optimalen Vortrieb die Vortriebs-(=Hand)fläche einzutauchen und im Wasser zu stehen hat. Dabei gemachte Fehler/Fehlstellungen werden mit den bloßen Händen viel offensichtlcher.
Nach etwas googeln stellte ich fest, dass das Kajaken ohne Paddel weltweit bis ins Wildwasser schon praktiziert wird.
Mit diesen Teilen sollten auch wesentlich mehr 2 km/h mehr als die oben von mir angegebenen Geschwindigkeiten drin sein.
Das Video auf der Seite zeigt gut die Technik des Hand-Paddelns - symmetrisch beidseitig, ansonsten gelten alle Regeln wie sonst auch mit Paddel...
Wenn man bedenkt, was ansonsten an "Sicherheitsausrüstung" im (See-)Kajakbereich in Deutschland gehandelt wird, wundert man sich, warum dieses einfachen, kostengünstigen, leichten und bequem zu transportierenden Handpaddel nicht dabei sind - es sei denn, ich bin da nicht auf dem aktuellen Stand und das ist alles schon alter Kaffee und Standard.
VG
Wackelpeter