Hi all,
hier ein schneller / kleiner Erfahrungsbericht mit dem Oru Bay in Korsika (Meer):
Habe mir vor 3 Wochen das Oru Bay zugelegt, Grund: hohe Flexibilität für den Korsika-Urlaub.
Ich fahre normalerweise einen Prijon Kodiak, auch auf dem Meer (Kroatien, Südfrankreich)
oder damit auf süddeutschen Flüssen/Seen. Bay gefahren bin ich 2x2 Stunden auf dem ruhigen Neckar,
2x2h auf ruhigem Meer, 1x1h auf bewegtem Meer, 1x1h auf 1-1.5m Wellen (deutlicher Wind).
Das Boot ist 3.70m lang. Es läuft also nicht so wie ein 5,20m Seekajak. Dennoch ist es im Geradelauf
nicht so ‚schlecht‘ wie erwartet, es läuft viel besser als viele festeTouriboote die ich leihweise schon fahren
musste. Ja der Bug spritzt etwas und verbrennt damit Vorschubenergie, aber wir reden hier über ein
ziemlich kompaktes Faltkajak - da braucht's Kompromisse ! Und natürlich fahre ich mit dem Oru-Bay keine 30km Gepäcktour…
Dennoch empfind eich die leichte Manövrierbarkeit im Vergleich zu meinem Kodiak auch mal ganz amüsant
(ganz was anderes, jeder Paddelschlag lenkt). Der Aufbau geht tatsächlich sehr schnell (10-15min) und
auch sehr einfach, wenige Teile, Faltbarkeit sehr gut nach 2-3mal...
Wassereintritt auf dem Meer hatte ich durchaus auch, aber eben vor allem durch die (nicht-ORU) Spritzdecke,
die am zusammengesetzten Süllrand eben doch undicht ist, wenn man mal stark aufkantet + stützt. Ausserdem
natürlich durch Wellen, die mal über das Oberdeck spülen.
In Wellen verhält es sich durchaus passabel, besser als erwartet. Sowohl gegen, als auch mit den Wellen.
Ich bin sogar einige 1.5-Meter-Wellen abgesurft, wobei es sich gar nicht schlecht machte (leichtes Manövrieren,
rel. hohe Kippstabilität). Überhaupt ist die Kippstabilität durchaus hervorzuheben, wichtig für Anfänger…
Was ich als etwas unschön empfand: wenn man nach 1h ‚Wellenreiten‘ mehr Wasser im Rumpf ist, wird
das Boot tendenziell kippliger. Das ist auch klar, weil das Wasser re/li schwappen kann. Aber ja, dann geht man an Land
und kippt das Wasser aus… Unschöner ist es da schon wenn man Eskimotieren übt, da ist doch schnell viel Wasser
im Rumpf, Haupteintritt aber durch die Ritze Süllrand-Spritzdecke, wenn diese im Wasser liegt. Und dann
ist es auch unangenehm, dass man keine Abtrenn-Kammern hat wie in einem Prion-Wanderkajak: das dem Wasser
zugängliche Volumen ist sehr gross (ganzer Rumpf), man hat also viel Wasser rauszukippen (z.B. vor der Selbstrettung
auf dem Meer). Da das Wasser nicht im Cockpit lokalisiert ist, hat man einiges zu tun, bis das Boot dann wieder
‚leer‘ ist – jedenfalls viel mehr als bei einem Seekajak. Ja, ich hatte auch leere Packsäcke im Bug/Heck, das hilft
natürlich als Versicherung gegen das Untergehen des Kajak, aber das Wasser schwappt dennoch im gesamten Boot,
und man hat Mühe es zum Abschöpfen / Auspumpen zusammenzutreiben…
Insgesamt ist meine Bilanz des Oru Bay aber POSITIV, es macht das was, ich erwartet hatte (Manövrierbarkeit, Transport),
und sogar einige Dinge besser (Kippstabil). Schwächen sind der Wassereintritt – wohlgemerkt auf dem Meer bei Wellen !!!
Auf Flussfahrten auch etwas, aber viel viel weniger. Also explizit: der Wassereintritt ist kein deutliches Problem beim
Gelegenheitspaddeln am ruhigen Fluss/See. Nachteil des Boots ist natürlich auch die Empfindlichkeit gegenüber Bodenkontakt,
mit dem Kodiak fahre ich einfach aufs Ufer ohne nachzudenken (Felsen sind auch kein wirkliches Problem), mit dem Oru sollte
ich vorsichtig sein. Flache Flüsse sind nicht das Kerngebiet für das Oru würde ich sagen...
Was mich als Seekajak-Fahrer etwas beunruhigt, sind folgende 2 Punkte:
- Keine Halterung für das Paddel zur Selbstrettung mit Paddelfloat – das wäre schön, wenn man es hätte
(ich habe es mit Paddlefloat probiert, aber es ist extrem kippelig dann, vor allem mit Wasser drin)
- Etwas hakeliger Süllrand durch die Bauweise, man kann fürchten, mit der Schwimmweste/Spritzdecke
im falschen Moment hängen zu bleiben (das mag aber durchaus etwas paranoid sein von mir – beim
Kippen + Ausstieg hatte ich nie ein Problem – nur beim Wiedereinstieg einmal…)
Ein Tipp noch: beim 2. Mal abbauen habe ich die Schienen teilweise abgebrochen (repariert mit Heisskleber), die das Oberdeck
zusammenhalten. Am besten farbig markieren, damit man sie ERST abnimmt und DANN das Deck knickt…!!!
Schöne Grüsse,
Peter
hier ein schneller / kleiner Erfahrungsbericht mit dem Oru Bay in Korsika (Meer):
Habe mir vor 3 Wochen das Oru Bay zugelegt, Grund: hohe Flexibilität für den Korsika-Urlaub.
Ich fahre normalerweise einen Prijon Kodiak, auch auf dem Meer (Kroatien, Südfrankreich)
oder damit auf süddeutschen Flüssen/Seen. Bay gefahren bin ich 2x2 Stunden auf dem ruhigen Neckar,
2x2h auf ruhigem Meer, 1x1h auf bewegtem Meer, 1x1h auf 1-1.5m Wellen (deutlicher Wind).
Das Boot ist 3.70m lang. Es läuft also nicht so wie ein 5,20m Seekajak. Dennoch ist es im Geradelauf
nicht so ‚schlecht‘ wie erwartet, es läuft viel besser als viele festeTouriboote die ich leihweise schon fahren
musste. Ja der Bug spritzt etwas und verbrennt damit Vorschubenergie, aber wir reden hier über ein
ziemlich kompaktes Faltkajak - da braucht's Kompromisse ! Und natürlich fahre ich mit dem Oru-Bay keine 30km Gepäcktour…
Dennoch empfind eich die leichte Manövrierbarkeit im Vergleich zu meinem Kodiak auch mal ganz amüsant
(ganz was anderes, jeder Paddelschlag lenkt). Der Aufbau geht tatsächlich sehr schnell (10-15min) und
auch sehr einfach, wenige Teile, Faltbarkeit sehr gut nach 2-3mal...
Wassereintritt auf dem Meer hatte ich durchaus auch, aber eben vor allem durch die (nicht-ORU) Spritzdecke,
die am zusammengesetzten Süllrand eben doch undicht ist, wenn man mal stark aufkantet + stützt. Ausserdem
natürlich durch Wellen, die mal über das Oberdeck spülen.
In Wellen verhält es sich durchaus passabel, besser als erwartet. Sowohl gegen, als auch mit den Wellen.
Ich bin sogar einige 1.5-Meter-Wellen abgesurft, wobei es sich gar nicht schlecht machte (leichtes Manövrieren,
rel. hohe Kippstabilität). Überhaupt ist die Kippstabilität durchaus hervorzuheben, wichtig für Anfänger…
Was ich als etwas unschön empfand: wenn man nach 1h ‚Wellenreiten‘ mehr Wasser im Rumpf ist, wird
das Boot tendenziell kippliger. Das ist auch klar, weil das Wasser re/li schwappen kann. Aber ja, dann geht man an Land
und kippt das Wasser aus… Unschöner ist es da schon wenn man Eskimotieren übt, da ist doch schnell viel Wasser
im Rumpf, Haupteintritt aber durch die Ritze Süllrand-Spritzdecke, wenn diese im Wasser liegt. Und dann
ist es auch unangenehm, dass man keine Abtrenn-Kammern hat wie in einem Prion-Wanderkajak: das dem Wasser
zugängliche Volumen ist sehr gross (ganzer Rumpf), man hat also viel Wasser rauszukippen (z.B. vor der Selbstrettung
auf dem Meer). Da das Wasser nicht im Cockpit lokalisiert ist, hat man einiges zu tun, bis das Boot dann wieder
‚leer‘ ist – jedenfalls viel mehr als bei einem Seekajak. Ja, ich hatte auch leere Packsäcke im Bug/Heck, das hilft
natürlich als Versicherung gegen das Untergehen des Kajak, aber das Wasser schwappt dennoch im gesamten Boot,
und man hat Mühe es zum Abschöpfen / Auspumpen zusammenzutreiben…
Insgesamt ist meine Bilanz des Oru Bay aber POSITIV, es macht das was, ich erwartet hatte (Manövrierbarkeit, Transport),
und sogar einige Dinge besser (Kippstabil). Schwächen sind der Wassereintritt – wohlgemerkt auf dem Meer bei Wellen !!!
Auf Flussfahrten auch etwas, aber viel viel weniger. Also explizit: der Wassereintritt ist kein deutliches Problem beim
Gelegenheitspaddeln am ruhigen Fluss/See. Nachteil des Boots ist natürlich auch die Empfindlichkeit gegenüber Bodenkontakt,
mit dem Kodiak fahre ich einfach aufs Ufer ohne nachzudenken (Felsen sind auch kein wirkliches Problem), mit dem Oru sollte
ich vorsichtig sein. Flache Flüsse sind nicht das Kerngebiet für das Oru würde ich sagen...
Was mich als Seekajak-Fahrer etwas beunruhigt, sind folgende 2 Punkte:
- Keine Halterung für das Paddel zur Selbstrettung mit Paddelfloat – das wäre schön, wenn man es hätte
(ich habe es mit Paddlefloat probiert, aber es ist extrem kippelig dann, vor allem mit Wasser drin)
- Etwas hakeliger Süllrand durch die Bauweise, man kann fürchten, mit der Schwimmweste/Spritzdecke
im falschen Moment hängen zu bleiben (das mag aber durchaus etwas paranoid sein von mir – beim
Kippen + Ausstieg hatte ich nie ein Problem – nur beim Wiedereinstieg einmal…)
Ein Tipp noch: beim 2. Mal abbauen habe ich die Schienen teilweise abgebrochen (repariert mit Heisskleber), die das Oberdeck
zusammenhalten. Am besten farbig markieren, damit man sie ERST abnimmt und DANN das Deck knickt…!!!
Schöne Grüsse,
Peter