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Probst Swift Rennseekajak (6 Antworten)

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Hallo Leute,

ich wollte Euch gerne ein derzeit in Serie gehendes neues Boot vorstellen, das ich entworfen habe. Marcel Eichenberger aus Bern kam Anfang letzten Jahres auf mich zu mit dem Vorschlag, ein schnelles Seekajak zu zeichnen. Das tat ich, und Paul aus Bern baute aus Abachi eine Urform in Leistenbauweise, was sicher eine etwas ungewöhnliche Vorgehensweise ist. Peter Probst, ein kleiner Schweizer Kanubauer, erklärte sich bereit, aus dieser Urform Negativformen abzunehmen und das Boot unter dem Typennamen 'Swift' in Serie gehen zu lassen. Das Ganze hat dann doch etwas länger gedauert, aber seit Ende Mai bin ich endlich Besitzer meines 'Autorenexemplars', denn ich habe das Boot durchaus auch für meine eigenen Bedürfnisse entworfen. Ich möchte euch im Folgenden ein wenig die Idee des Bootes nahebringen (wie ich sie verstehe) sowie erste Praxiserfahrungen weitergeben. Ich tue dies ohne wirtschaftliche Interessen, bin also nicht irgendwie am Umsatz beteiligt. Trotzdem würde es mich natürlich freuen, wenn dieses Boot als mein 'Baby' zahlreiche Freunde finden würde.

Meine Motivation beim Entwerfen dieses Bootes war, dass die Rennseekajaks, die ich kenne, gewisse 'Macken' haben, die mich gestört haben. Ich bin ein paar Jahre den Kayakpro Nemo gefahren, ein insgesamt sehr gutes Seekajak, der mir aber, wenn man mit Tempo gegen Wellen angefahren ist, zu sehr 'gepatscht' hat, was damit zu tun hatte, dass das Vorschiff in Richtung Cockpit zu breit in der Wasserlinie war. Der Neumann Spirit, obwohl ungemein populär (auch weil billig) gefiel mir nicht wegen seines Plattbodens, den absolut nicht strakenden Längslinien und dem schiefen Bug. Auch ist er mit 46 cm Breite nicht schneller als der Nemo (54 cm), eher im Gegenteil, und weniger stabil. Der Nemo und auch die VKV-Boote haben mich davon überzeugt, dass ein flacher Rundspant vorzuziehen ist.

Ich habe mich also für eine max. Gesamtbreite von 52 cm und eine Länge von 554 cm entschieden. Die Wasserlinienbreite (44-46 cm je nach Gewicht des Paddlers) habe ich dann so gewählt, dass das Boot immer noch ein deutliches Aufrichtmoment bis 20 Grad Krängungswinkel hat. Das Volumen von 336 Litern soll leichten bis mittelschweren Männern und v.a. Frauen entgegenkommen, denn viele schnelle Seekajaks sind mir einfach zu voluminös ('damit auch bestimmt fast jeder reinpasst'). Sicherlich gibt es Seekajaks, die noch wesentlich weniger Volumen haben, wobei die dann auch kürzer sind.

Das Boot sollte schnell und trotzdem wendig sein, weil ich damit auch in Wellen schön surfskimäßig rumtoben möchte. Deswegen hat es einen deutlichen Kielsprung und ein sehr flaches Heck-Seitenprofil. Ich hätte übrigens sicher ein ähnliches Surfskiunterschiff auf dem Markt gefunden, denn da ist die Vielfalt mittlerweile enorm groß, aber ich möchte nun mal gern im und nicht auf dem Boot (und ständig in der kalten Suppe) sitzen. Einem Hinweis von Ulf Böckenholt folgend habe ich die den Übergang zwischen Unter- und Oberschiff möglichst rund verlaufen lassen, damit sich keine Seitenkante beim hier zuletzt ja viel diskutierten Kantensteuern ins Wasser verbeißt.

Wie fährt sich das Boot? Ich bin es 2x auf dem Rhein bei Hochwasser gefahren und habe mich außerordentlich sicher darin gefühlt (bei solchen Bedingungen ist der Rhein nämlich stellenweise ziemlich tückisch). Dann habe ich letzten Donnerstag auf dem Baldeneysee bei ganz ruhigen Bedingungen eine Testfahrt über 10km gemacht und nicht schlecht gestaunt, denn das Durchschnittstempo lag bei 11.4 km/ ... das hätte ich im Nemo auch zu besseren Trainingszustandszeiten nie geschafft.

Verwenden möchte ich das Boot für Anlässe wie den Hiddenseemarathon oder die Sea Challenge Fyn. Außerdem für Wochenend-Gepäcktouren in nicht allzu schwierigem Gelände (dann mit Anhängesteuer). Ein heavy-duty Seekajak ist der Swift natürlich nicht, aber ich selbst brauche so etwas auch eher selten.

Nun ja, genug der Worte, wenn ihr noch was wissen wollt, fragt einfach ... im Folgenden gibts Bilder und ein Video.

[picasaweb.google.com]

[www.youtube.com]

Cheers, Arnim

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